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"Überschrift 6Dem Himmel so nah" oder "Japanisch für Anfänger"
 
Die Himmelstürmer der AH-Gruppe waren vom 18.-20.09.2020 beim Wandern. Das Ziel war diesmal kein geringeres als das 'Matterhorn' des Rätikons - die Zimba! Das macht man aber nicht einfach mal so, dazu braucht's vielmehr. Aber der Reihe nach. Mirko stellt regelmäßig seine geräumige Familienkutsche zur Verfügung, da passen wir alle rein. Das ist spaßfördernd und umweltfreundlich. Na jedenfalls, haben wir uns in freudiger Erwartung herzlich und „normal“ begrüßt, außer Willi, der begrüßte uns mit "Konichiwa"! Koni waas??? Verhört, nein doch nicht, Willi lernt tatsächlich japanisch für eine Reise nach Corona. Übers ganze Wochenende wurde der Kauderwelsch vorgebetet und wie in der Schuleabgefragt. Ganz schlimm wurde es, wenn er seinen rosaroten Spickzettel aus der Tasche zog, da standen noch mehr Vokabeln drauf. Seine Lehrer wären stolz auf ihn gewesen, hätten aber sicher bemerkt: „Wär’sch nur früher so fleißig g‘wä“. (Unabhängig davon die Frage: Geht in dieser schwierigen Zeit positiv zu denken? - Ja, Willi macht’s vor!)Von Brand aus (Höhe 1.036 m), sind wir losmarschiert. Es war schwülwarm, die Schweißtropfen rannen nach wenigen Metern. Durch das Sarotlatal wanderten wir zur Sarotla Hütte (1.660 m) unsere erste Übernachtung. Die Sarotla ist eine schön gelegene, sehr gemütliche Hütte, ohne Versorgungslift. Verpflegung kommt entweder per Heli oder der Wirtmuss selbst hoch schleppen - was er nicht tut. Folglich gehen am Ende der Saison nach und nach die Vorräte aus. Wir hatten Glück im Unglück, denn erst das dritte Bier war das allerletzte Bier der Saison! Für den nächsten Tag stand die Besteigung der Zimba auf dem Plan. Den Gipfel der Zimba erreicht man nicht ohne Kletterpassagen. Bis auf Dieter hat keiner Erfahrung mit Klettern. Wir kennen zwar weder Furcht noch Tadel, waren aber klug genug einen Profi zu engagieren. Diese, unsere megasympathische Bergführerin Pia, ist in aller Herrgottsfrüh vom Tal aufgestiegen. Sie führte uns zunächst zum Zimbajoch (2.461 Meter) über Geröll hier und Geröll da, Abhang links und Steilwand recht - nix für wackelige Knie.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auf dem Joch haben sich vorerst unsere Wege getrennt. Willi, Ulli & Thomas sind direkt zur Heinrich-Hueter-Hütte (1.765 m) abgestiegen.Für Mirko, Dieter & Peter, begann das Abenteuer Erstbegehung ‚Westgrad Zimba‘. Helm auf,in Gurt geschlüpft und angeseilt. Wie drei ‚treudoofe‘ Dackel an der Leine sind wir Pia hinterher gewackelt. Stopp! Nein, so war es wirklich nicht. Zwar gesichert, dennoch auf uns selbst gestellt, war‘s teilweise eine echte Kraxelei. Wir mussten Handgriffe in kleinen Felsspalten finden, festen Halt auf brüchigem Fels suchen und "Beine spreizen bis die Hose kracht" (O-Ton Pia). Nach ca. 2 Std. waren wir ‚Topp of the Rock‘. Mit Sonnenschein, bei Windstille und toller Fernsicht konnten wir die Aussicht und Brotzeit genießen - Sinne, was wollt ihr mehr!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Retour ging’s dieselbe Route, bei deutlich gestiegenem Gegenverkehr. Auf allen Vieren sind wir rückwärts abgestiegen, bis zur Sohmplatte. Und hier hat Pia geschickt ein „Schmankerl“ buchstäblich eingefädelt. Nach kurzer „Verhandlung“ durften wir uns bei einer anderen Seilschaft über 50 m! in die Tiefe abseilen. Einfach Gigantisch! Das restliche Stück zum Joch war wieder normaler Boden unter den Füßen. An dieser Stelle von uns Dreien einen großen Zwischenapplaus für die sichere, souveräne und coole Führung: Danke Pia, jederzeit wieder mit Dir!!!Nach dem Verabschieden ging's den Kameraden nach zur Heinrich-Hueter-Hütte. Die Verklärung der vorangegangen Gefahr begann schon mit dem Abstieg, „war alles halb so schlimm, nur die zwei Passagen, sonst easy...“ Aber die Welt sieht anders aus, wenn man in der Gefahr steckt. Jedenfalls ist es wie immer in den Bergen, wenn man eine gewisse Höhe erreicht hat, oder die eigenen Grenzen, wird die Luft ziemlich dünn. Auf der Hütte sind wir wieder zu den bestens gelaunten und skatspielenden Kameraden gestoßen.

Die Heinrich-Hueter ist super, leicht erreichbar, gutes Essen, aber aufgepasst, nichts für Ein- oder Zweisamkeits-Romantiker! Einsamkeit hin oder her, in diesem Moment gab‘s auf der Welt nichts Schöneres als, nach so einem geilen Tag, von der Sonne geküsst, das Weizenglas in die Höhe zu recken und zu fühlen, ICH bin ein Gigant!Am nächsten Morgen (den Willi mittlerweile perfekt mit ‚Ohaiyou gozaimasu’ begrüßt), sind wir über’s Saulajoch zum Lünersee gewandert, den ‚bösen Tritt‘ abgestiegen und nach einem längeren „Woop Dich“ in Brand angekommen.Jede Wanderung endet mit dem Abschlussessen im Tal. Danach schweift, ein letztes Mal der ehrfürchtige Blick über die Berge, dorthin, wo der Horizont auf die Unendlichkeit trifft und wir sagen auf gut schwäbisch „sau guat isch gwä“ und was hat Willi gesagt? - Sajonara!

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